Wie ich Synthesizertester wurde

vermona_perfourmer

Weil ich mich für elektronische Musikinstrumente allgemein und für Synthesizer im Speziellen interessiere, meldete ich mich bei einem deutschen Musikmagazin als Tester. Doch es kam anders, als ich dachte.

Meinen ersten Artikel schrieb ich über einen Synthesizer, der schon lange bei mir im Studio stand: Den Access Virus TI2. Es war ein Probeartikel, mit dem ich beweisen musste, dass ich etwas von der Sache verstehe. Die Verantwortlichen in Deutschland waren begeistert. Und so stellte man mich ein. Ich sah mich schon die grossen, teuren Traumsynthesizer von Moog, Korg, Dave Smith etc. testen. Dazu ist es aber nie gekommen.

Für den ersten Auftrag wurde mir ein günstiges Plastik-Keyboard (Novation Impulse) geliefert, frei Haus in die Schweiz. Ich hatte drei Wochen Zeit, das Ding auf Herz und Nieren zu prüfen, danach musste ich es zurückschicken. Nach Deutschland. Wegen fehlender Zoll-Papiere stand das grosse Paket schon bald wieder vor meiner Tür. Nach langem hin und her mit der Redaktion war klar: Die Verzollung käme teuer, also durfte ich das Keyboard behalten. Aber nie mehr würde mir ein Testgerät anvertraut werden. Fortan sollte ich nur noch Software testen. Virtuelle Instrumente.

Als Softwaretester bin ich wohl nicht so gut. Ich liebe es, die Geräte anzufassen – im Computer sind sie unfassbar. Und so blieb es bei zwei weiteren Artikeln. Einem über ein Mastering-Plugin (kompliziertes Computerprogramm, das fertigen Musikstücken den letzten Schliff gibt) und einem über ein Delay-Plugin (Echo im Computer). Als Nachspiel noch ein Abriss über die Geschichte eines antiken Samplers (Sequential Instruments Prophet 3000), den ich nie angefasst habe. Danach war ich ausrangiert. Schade, doch irgendwie auch besser so.

Nun gehe ich wieder ins Musikgeschäft, wo ich meine Traumsynthesizer anfassen kann. Kürzlich hab ich einen mit nach Hause genommen. Er hat mich dermassen überzeugt, dass ich alle anderen verkauft habe. Es kann jetzt nur noch einen geben: Den Vermona Perfourmer (siehe Bild oben). Ein echtes, analoges Instrument mit vielen Knöpfen zum rumspielen. Fühlt sich gut an und klingt super.

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