Auch Natur haben wir viel gesehen, bevorzugt auf Wanderungen. Immer wieder sind wir dabei überrascht und überwältigt von der Schönheit unserer Erde. Hier unsere Favoriten.
Kaimon Dake, Kyushu, Japan
Ein Vulkan wie von Kinderhand gezeichnet. An drei Seiten vom Meer umgeben. Am südlichsten Punkt von Kyushu. 900 Meter hoch. Diese Fakten ziehen uns an. Wir machen uns auf die lange Fahrt mit einer kleinen Bimmelbahn von der Stadt zum Fusse des Berges. Der Pfad schlängelt sich in einer steilen Spirale auf den Gipfel und verläuft eigentlich immer im Wald, wir sehen nicht, wo wir uns befinden. Das macht die Aussicht, schweissgebadet auf dem Gipfel stehend, umso unglaublicher. im Hintergrund die Bucht von Kagoshima mit dem Vulkan Sakurajima, der aktiv ist und Rauch steigen lässt. Vorne die Halbinsel mit dem Ikeda-See. Und rundherum Meer. Einfach schön. Aber wir müssen schnell wieder runter, es bleiben uns zwei Stunden damit wir den letzten Zug erwischen. Karte
Volcanoes National Park, Big Island, Hawaii
Vier Stunden über getrocknete Lava laufen. Von Krater zu Krater. Manchmal dampft es noch, riecht nach Schwefel. Manchmal verlieren wir fast den Pfad. Immer ist es totenstill und atemberaubend leer. Nur Stein. Das ist der Napau Trail, der einem von der Chain of Craters Road zum Makaopuhi Krater führt, einem grossen, tiefen Loch. Wir kommen uns vor wie Frodo unterwegs in Mordor und sind froh, dass der Weg mit Steinmännchen gekennzeichnet ist, sonst hätten wir uns schon lange verlaufen. Der Himmel ist bedeckt, grau, bald wird es regnen. Eine unheimliche, dramatische Stimmung, fast ein wenig apokalyptisch. Wir sind froh, am Ende wieder auf der Strasse zu stehen, wo wir von einem chinesischen Pärchen mitgenommen werden. Karte
Hügel bei Chau Doc, Vietnam
Im topfebenen Mekongdelta gibt es einen Hügel. Den wollen wir besteigen. Wir fahren mit dem Velo darauf zu, er wird immer grösser. Am Fuss angekommen, stellen wir auf Wandern um und laufen los, durch den Friedhof immer höher, bis das Dorf langsam verschwindet. Am Weg: Zahlreiche buddhistische Tempel, noch mehr kleine Restaurants, Schiessbuden und Stände. Schnell kommen wir ins Schwitzen bei den feuchtheissen Temperaturen. Oben sind wir tropfnass. Die anderen Leute, alle kamen sie mit dem Bus nach oben, lachen uns aus. Wir geniessen die Aussicht auf Reisfelder, Kanäle und Dörfchen, dann gehen wir wieder runter, ohne etwas zu kaufen. Karte
Peninsula Capachica, Puno, Peru
Von unserer Unterkunft bei Familie Turpo laufen wir den Feldweg entlang Richtung Dorfzentrum. Schafherden kommen uns entgegen, geführt von Frauen in traditioneller Kleidung. Im Dorf gibt es eine Kirche, die Gemeindekanzlei und einen Laden, sonst nichts. Wir kaufen Wasser und biegen auf den mit Steinen gepflasterten Wanderweg, der uns über kleine terrassierte Felder immer höher führt. Schnell kommen wir ins Schnaufen, die Luft ist dünn hier. Die Aussicht auf den Titicacasee mit seinen vielen kleinen Inseln ist die Anstrengung aber mehr als Wert. Nach etwa zwei Stunden erreichen wir den höchsten Punkt. 360 Grad Rundumsicht mit einem Panorama, das man sich nicht vorstellen kann. Der tiefblaue See, der ebenso blaue Himmel, die dramatischen Wolken am Horizont, die Schneeberge im Hintergrund, die grünen Inseln davor — alles irgendwie nicht von dieser Welt. Wir lassen unser Haar vom Wind zerzausen, atmen die kalte, klare Luft und geniessen. Karte
Amagi Traverse, Izu, Japan
Die Traverse eines Gebirgszuges auf der Halbinsel Izu. Sieben Stunden lang. Immer im Wald – einem abwechslungsreichen, märchenhaften, wilden und wunderbaren Wald. Mitten drin dann ein kleiner See, umgeben von Schilf und Moor. Sehr klassisch, könnte so auch in Europa vorkommen. Ausser natürlich den japanischen Wanderern, die ausgerüstet für alle Fälle, gut gelaunt und superfreundlich unterwegs sind und uns ein wenig auslachen – unsere Trekking-Sandalen scheinen ihnen für diese Strapazen nicht geeignet zu sein. Sie haben unter anderem Tee in Thermoskannen, gefüllte Reiskocher, Sitzunterlagen und Erstehilfekoffer dabei. Eine Frau trägt sogar eine spiralförmige Insektenabwehrkerze um den Hals, in einer extra dafür vorgesehenen Blechdose mit Löchern. Dieses Bild hingegen lässt uns ein wenig schmunzeln. Karte
Napali Coast von oben, Kauai, Hawaii
Der Nualolo Trail bringt uns in knapp zwei Stunden von der Waimea Canyon-Strasse zu einem Aussichtspunkt, der uns den Atem stocken lässt. Hoch über der Napali Coast können wir den Blick rundum schweifen lassen und uns kaum satt sehen an der Natur. Tiefe Täler, zerklüftete Küste, Pazifik, Berge rundherum, alles ist wunderschön und einmalig. Wir bedauern die Touristen, die im Helikopter vorbeifliegen. Viel schöner ist es, hochgelaufen zu sein, hier oben zu stehen und sich so zu fühlen, als ob man selbst fliegen könnte. Mit den Schreien der Vögel, dem Donner der Brandung weit unten, dem süssen Geruch der blühenden Sträucher und dem Wind. Nur ungern machen wir uns auf den Rückweg zum Auto. Karte
Hier geht’s zur zweiten Ausgabe unserer Naturperlen.