Früher trafen sich Reisende in verrauchten Bars und tauschten die besten Routen, Städte, Restaurants und Abenteuer aus. Heute sitzen sie einsam in schicken Cafés und verstecken sich hinter Smartphones. Damit ihr wisst, was sie dort machen: Hier kommen unsere Lieblings-Apps.
Ein neues Land, ein neuer Anfang. Heute sind wir in Malaysia gelandet, am grossen Flughafen von Kuala Lumpur. Jetzt müssen wir irgendwie in die Stadt kommen. Doch zuerst einmal brauchen wir Geld in der lokalen Währung. Wie viel sind 400 Ringgit? Ist das genug? Check: Es sind 89 Franken, weiss der Währungsrechner auf dem Handy. Damit haben wir ungefähr eine Vorstellung der Preise und können budgetieren.
Bevor wir ein Land bereisen, machen wir uns ein Bild der verschiedenen lokalen Regionen, Kulturen, Sehenswürdigkeiten, Möglichkeiten. Dies am liebsten mit Hilfe von Google Maps und dem entsprechenden Lonely Planet Reiseführer, den wir uns als eBook kaufen. Wenn wir uns für eine ungefähre Route entschieden haben, buchen wir gleich unsere ersten Unterkünfte an touristischeren Orten oder dann, wenn gerade Festtage sind. An den meisten Orten buchen wir kurzfristig. Dies mit Hilfe von Booking.com oder Airb’n’b. Für Flüge wenden wir uns an Kayak und Expedia (je nach Land und Fluggesellschaft lohnt es sich auch, direkt beim Anbieter auf der Webseite zu buchen), für Züge an den Mann im Sitz 61. Und der rät uns: Vom Flughafen in die Stadt am besten den KLIA Ekspress nehmen, denn das dauert nur halb so lange wie mit dem Bus.
Im Zug stöpseln wir gerne die Kopfhörer ein. Unterhaltung unterwegs ist bei langen Reisen nicht zu unterschätzen. Wir hören unsere aktuelle Lieblingsmusik mit Spotify (mit einem Abo geht das auch offline), lesen unsere Lieblingszeitungen, schreiben Texte und versenden Postkarten – alles elektronisch.
Am Bahnhof Sentral in Kuala Lumpur angekommen stellt sich die nächste Frage: Wo befindet sich unser nächstes Zuhause? Zur Orientierung und Navigation schwören wir auf Maps.me, eine App, die Karten direkt auf dem Handy speichert, so dass keine Internetverbindung nötig ist. Ausserdem kann man die Karten auch offline als Navigationsgerät einsetzen, Restaurants, Waschsalons und Unterkünfte suchen und letztere auch gleich via Direktlink über booking.com (nur online) buchen. Vom Bahnhof Sentral zu unserem Airb’n’b brauchen wir wohl ein Taxi. Niemand lässt sich gerne über’s Ohr hauen und deshalb verbinden wir uns mit Uber (oder Grab oder Lyft – je nach Ort) und haben so eine Preisreferenz.
Der Fahrer ist Chinese und versteht uns kaum. Also tippe ich unsere Frage ins Handy und lasse sie auf Chinesisch übersetzen. Als Kommunikationshilfe hat uns Google Translate schon oft das Leben erleichtert – Velo mieten in Taiwan, mit Einheimischen reden in Japan, Busticket kaufen in Vietnam, Zutaten checken in China: Alles möglich dank dieser Zauber-App.
Endlich sind wir angekommen bei der netten Peruanerin, die uns ein Zimmer ihrer Wohnung vermietet. Sie erklärt uns die wichtigsten Do’s und Dont’s, wir reden über die verschiedenen Ethnien Malaysias und erfahren, wo wir das leckerste Frühstück und die besten Früchte finden können. Restaurantempfehlungen für meistens westliche Restaurants mit oft aufschlussreichen Bildern sowie Kommentare zu Hotels finden wir auch auf Tripadvisor. Dann ziehen wir uns zurück, verbinden uns mit dem WiFi und checken unsere Nachrichten. Der vielleicht grösste Vorteil unserer Zeit: Der Kontakt zu unsere Liebsten Zuhause ist dank Skype, Whatsapp und co. viel einfacher als früher, wo man dazu noch Telefonkarten kaufen oder ein Internetcafé aufsuchen musste.
All dies macht das Smartphone zum unerlässlichen Reisebegleiter. Umso wichtiger, stets sehr gut darauf aufzupassen, es vor Wasser, Staub und Stössen sowie vor Diebstahl zu schützen. Ein kleines Modell ist unauffälliger und lässt sich besser verstecken, je älter, desto unbegehrter. Es lohnt sich, ab und zu ein Backup davon zu machen, um im Unglücksfall wenigstens die Daten nicht zu verlieren.
Bei all der Fülle an Apps fällt es schwer, das Handy auch mal Zuhause zu lassen. Aber manchmal findet man die wahren Trouvaillen oder die eindrücklichsten Erlebnisse nur, wenn man einfach loszieht und den Zufall walten lässt, ohne vorher stundenlang online geforscht zu haben. Im Englischen gibt es ein schönes Wort dafür: Serendipity.
Alphabetische Liste unserer Lieblingsapps:
- Airb’n’b (Unterkunft)
- Booking.com (Unterkunft)
- Expedia (Flüge)
- Grab (Taxi)
- Google Maps (Navigation)
- Google Translate (Verständigung)
- iAWriter (Schreiben)
- Kayak (Flüge)
- Lonely Planet (Reiseführer)
- Lyft (Taxi)
- Maps.me (Navigation)
- NZZ (Zeitung)
- My Währungsrechner
- Postcardcreator
- Seat 61 (Züge)
- Skype (Kommunikation)
- Spotify (Musik)
- Tripadvisor (Empfehlungen für Restaurants/Hotels)
- Uber (Taxi)
- Whatsapp (Kommunikation)
(In einer ersten Version haben wir schon einmal Apps vorgestellt. Ein Jahr später nutzen wir einige noch immer fast täglich, andere haben sich nicht bewährt und neue sind dazugekommen.)